Detaillierte Analyse und DIY-Umsetzungsanleitung für den Bedini Back EMF Motor Generator (US Patent 6,392,370 B1)

1. Einleitung: Das Bedini Patent im Überblick

Das US-Patent 6,392,370 B1, erteilt am 21. Mai 2002 an John C. Bedini aus Coeur d'Alene, Idaho (US), beschreibt ein "Gerät und Verfahren eines Permanent-Elektromagnetischen Motor-Generators mit Gegen-EMK" (Back EMF Permanent Electromagnetic Motor Generator). Die Erfindung konzentriert sich auf eine neuartige Methode zur Erfassung und Wiederverwertung von elektromagnetischer Energie, insbesondere der sogenannten "Back EMF" (Gegen-Elektromotorische Kraft), durch einen Prozess, der als "Regauging" bezeichnet wird.

Dieser Bericht zielt darauf ab, das Bedini-Patent umfassend zu analysieren. Es werden die Funktionsweise, die zugrundeliegenden physikalischen Effekte und der beanspruchte Zweck des Geräts detailliert erläutert. Darüber hinaus wird eine vereinfachte Anleitung zur Selbstumsetzung des Geräts mit leicht verfügbaren Materialien bereitgestellt, einschließlich relevanter Werte, Einheiten und notwendiger Berechnungen.

Bei der Betrachtung dieses Patents fällt auf, dass es eine Spannung zwischen der formalen technischen Beschreibung und der breiteren öffentlichen Diskussion erzeugt. Während das Patent eine spezifische technische Innovation beansprucht, wird in einigen externen Quellen intensiv über Konzepte wie "freie Energie" und "Overunity" im Zusammenhang mit Bedini-Geräten diskutiert. Diese Diskussionen sind oft von Skepsis geprägt, insbesondere im Hinblick auf die etablierten Gesetze der Thermodynamik. Es ist daher von Bedeutung, die im Patent beschriebene Technologie objektiv darzustellen und gleichzeitig die unterschiedlichen Interpretationen und die wissenschaftliche Debatte um die beanspruchte Effizienz zu berücksichtigen. Die Unterscheidung zwischen den formalen Ansprüchen des Patents und der breiteren wissenschaftlichen Akzeptanz dieser Ansprüche ist für ein vollständiges Verständnis unerlässlich.

2. Patentanalyse: Aufbau und Funktionsweise des Bedini Motor Generators

Der Bedini Back EMF Permanent Electromagnetic Motor Generator ist ein System, das darauf ausgelegt ist, elektromagnetische Energie durch einen präzisen Schaltmechanismus zu erfassen und zu nutzen. Das Gerät besteht aus mehreren Schlüsselkomponenten, die in einer spezifischen Konfiguration zusammenwirken.

Kernkomponenten

Grundprinzip der Erfindung

Die Funktionsweise des Bedini Motor Generators basiert auf einem zyklischen Prozess der Energieumwandlung und -rückgewinnung:

  1. Initialisierung: Der Motor wird zunächst von einer kleinen Starterbatterie (Input Battery) mit Energie versorgt, um die Rotation des Rotors einzuleiten.
  2. Timing und Triggerung: Während sich der Rotor dreht, erkennt der Hall-Effekt-Sensor über das Timing Wheel die präzise Position der Rotormagnete.
  3. Impulserzeugung: Wenn ein Rotormagnet an einem Stator-Polstück vorbeikommt, löst der Hall-Effekt-Sensor einen elektronischen Spannungsimpuls aus.
  4. Magnetfeld-Aktivierung und -Umkehrung: Dieser Impuls aktiviert die Eingangsspulen, die ein Magnetfeld erzeugen. Das Patent beschreibt, dass diese Spulen den Permanentmagneten, der die Statorstangen verbindet, "bucken" (entgegenwirken). Dieser Vorgang führt zu einer kurzzeitigen Umkehrung der Polarität der Polstücke des Stators.
  5. Flussfeld-Kollaps und Back EMF: Die plötzliche Feldumkehrung bewirkt, dass die Flussfelder der Spulen kollabieren. Der Kollaps des Magnetfeldes erzeugt einen scharfen, hochspannenden Impuls – die sogenannte "Back EMF" (Gegen-EMK) – in den Spulen.
  6. Energieerfassung und -nutzung: Diese erzeugte Back EMF wird durch den Wiederherstellungs-Gleichrichter oder die Diode erfasst. Die gewonnene Energie kann dann auf verschiedene Weisen genutzt werden: Sie kann zur Aufladung der ursprünglichen Starterbatterie zurückgeführt werden, eine externe Last (wie eine Glühbirne oder einen Ventilator) versorgen oder zur weiteren Beschleunigung der Rotation des Rotors beitragen. Der gesamte Prozess der Erfassung dieser "verfügbaren elektromagnetischen Energie" wird als "Regauging" bezeichnet.

3. Genutzte Effekte und physikalische Grundlagen

Die Funktionsweise des Bedini Motor Generators stützt sich auf eine spezifische Interpretation und Nutzung elektromagnetischer Phänomene, insbesondere der Gegen-EMK und des Konzepts des "Regauging".

Back EMF (Gegen-EMK) und Regauging

Die Gegen-EMK (Back EMF) ist ein fundamentales Phänomen in der Elektrodynamik. Sie manifestiert sich als ein Spannungsimpuls, der in einer Spule induziert wird, wenn sich das Magnetfeld um sie herum ändert oder abrupt zusammenbricht. Das Patent definiert Back EMF spezifisch als "Energie, die durch das Magnetfeld von Spulen, und nur von Spulen, und nicht von Magneten erzeugt wird". Dies betont, dass die Energiequelle für die Back EMF in den dynamischen Prozessen der Spulen selbst liegt und nicht in den statischen Feldern der Permanentmagnete.

Der Prozess des Regauging wird im Patent als der Mechanismus beschrieben, durch den diese Back EMF nutzbar gemacht wird. Es handelt sich um einen "Rückpuls von der Spule außer Phase" , der durch die Umkehrung der magnetischen Polarität (z.B. von Nord nach Süd) der Polstücke erreicht wird. Im Bedini-Motor wird dieser Regauging-Effekt durch den gezielten Kollaps der Flussfelder in den Spulen ausgelöst, welcher wiederum durch eine Umkehrung des Magnetfeldes in den magnetisierten Polstücken des Stators bewirkt wird. Dieser Vorgang ermöglicht die Erfassung der sonst ungenutzten Back EMF Energie.

Ein wesentlicher Unterschied zu konventionellen Motoren liegt in der Behandlung der Back EMF. In herkömmlichen Motoren wird die Back EMF oft als "Drag-Back" oder Bremswirkung wahrgenommen, die überwunden werden muss und somit einen Energieverlust darstellt. Die Überwindung dieser Bremswirkung erfordert einen kontinuierlichen Energieeintrag durch den Bediener, was die Gesamteffizienz des Systems reduziert. Das Bedini-Patent beansprucht hingegen, diese Back EMF bewusst zu erzeugen und gezielt zu nutzen, anstatt sie zu unterdrücken oder zu dissipieren. Es wird argumentiert, dass die Änderung der Spannung allein eine Back EMF erzeugt und dafür keine Arbeit im physikalischen Sinne erforderlich ist. Dies würde es ermöglichen, das nutzbare Potential der Energie zu ändern, ohne die Energieform selbst zu transformieren. Diese theoretische Grundlage ist ein zentraler Pfeiler des Bedini-Konzepts.

Die folgende Tabelle veranschaulicht den fundamentalen Unterschied in der Philosophie der Back-EMF-Behandlung zwischen konventionellen Motoren und dem Bedini-Design. Sie hebt hervor, wie der Bedini-Motor versucht, einen als Verlust betrachteten Effekt in eine nutzbare Energiequelle umzuwandeln.

Tabelle 1: Vergleich von konventioneller und Bedini-Back-EMF-Nutzung

Merkmal

Konventioneller Motor

Bedini Motor Generator (US 6,392,370 B1)

Behandlung der Back EMF

Wird als "Drag-Back" (Bremswirkung) oder Verlust betrachtet.

Wird bewusst erzeugt und als "verfügbare elektromagnetische Energie" erfasst.

Energiefluss

Energie muss zugeführt werden, um die Back EMF zu überwinden.

Back EMF wird zur Energierückgewinnung und -nutzung (z.B. Batterieladung, Rotorbeschleunigung) verwendet.

Ziel

Maximierung der Vorwärts-EMK, Minimierung der Back EMF-Verluste durch kontinuierlichen Energieeintrag.

Umwandlung der Back EMF in eine Vorwärts-EMK, um Energie zu gewinnen und die Effizienz zu steigern, ohne kontinuierlichen hohen Energieeintrag.

Mechanismus

Überwindung durch erhöhten Energieeintrag, Kurzschluss oder Phasenverschiebung.

"Regauging": Kollaps der Flussfelder durch Umkehrung des Magnetfeldes in den Polstücken, Erfassung des resultierenden Spannungsimpulses.

Effizienz-Implikation

COP < 1.0 (aufgrund von Verlusten, einschließlich Back EMF).

Beansprucht COP > 1.0 durch die Erfassung und Wiederverwertung von Back EMF, die aus dem System gewonnen wird.

Asymmetrische Felder und Energieerfassung

Das Patent beschreibt, dass der Bedini-Motor absichtlich asymmetrische Back EMFs erzeugt, um die potenzielle Energie des Systems zu erhöhen und diese zusätzliche Kraft zur Überwindung oder sogar Umkehrung des konventionellen "Drag-Backs" zu nutzen. Dies bedeutet, dass weniger Energie vom Rotor und Schwungrad abgezogen werden muss, um die Bremswirkung zu überwinden; im Idealfall wird die Back EMF selbst in eine Vorwärts-EMK umgewandelt und trägt zur Beschleunigung bei.

Die theoretische Grundlage hierfür ist die Annahme, dass das System als "offenes dissipatives System" außerhalb des thermodynamischen Gleichgewichts agieren kann. In der konventionellen Thermodynamik sind abgeschlossene Systeme durch den zweiten Hauptsatz eingeschränkt, der besagt, dass die Entropie (Unordnung oder unbrauchbare Energie) in einem isolierten System niemals abnimmt. Das Patent argumentiert jedoch, dass ein offenes System, das mit seiner Umgebung (insbesondere dem "aktiven Vakuum" oder "Vakuum-Energiefluss") in Energieaustausch steht, zulässigerweise verfügbare Überschussenergie aus einer externen Quelle empfangen und mehr Energie an eine Last abgeben kann, als vom Bediener allein eingegeben werden muss.

Diese Perspektive postuliert, dass die "Quelle des Dipols" (z.B. eine Batterie oder ein Generator) eine "gebrochene Symmetrie im Vakuum-Energiefluss" darstellt, die es dem System ermöglicht, Energie aus seiner Vakuum-Interaktion zu extrahieren und in den externen Stromkreis zu leiten. Ein Großteil dieses Energieflusses, der den externen Leitern umgibt, wird normalerweise nicht abgefangen oder genutzt und geht als "verschwendet" verloren. Der Bedini-Motor soll durch eine neuartige Nutzung, die den "Reaktionsquerschnitt" der Spulen im Stromkreis momentan verändert, in der Lage sein, einen Teil dieses normalerweise ungenutzten Energieflusses aus der Umgebung zu erfassen und zu nutzen. Dies wird durch einen kleinen Triggerimpuls erreicht, der die Fähigkeit der Spule zur Interzeption dieser Energiekomponente steuert.

Das "Buck-Boosting"-Prinzip

Ein spezifischer Mechanismus, der im Patent zur Erzeugung der Back EMF und zur Beeinflussung der Rotorbewegung beschrieben wird, ist das sogenannte "Buck-Boosting"-Prinzip. Wenn die Spulen, die die Statorstangen umwickeln, aktiviert werden, "bucken" sie den Permanentmagneten, der die Stangen verbindet. Dies bedeutet, dass das Magnetfeld der Spulen dem Feld des Permanentmagneten entgegenwirkt.

Durch dieses Entgegenwirken wird die Polarität der Polstücke, die den Rotormagneten gegenüberliegen, umgekehrt. Diese schnelle Umpolung der Stator-Polstücke führt dazu, dass der Rotor seine Rotation oder seinen Spin erhöht. Der Begriff "Buck-Boost" wird in der Elektronik typischerweise für DC-DC-Wandler verwendet, die eine Ausgangsspannung erzeugen können, die entweder höher oder niedriger als die Eingangsspannung ist. Im Kontext des Bedini-Patents bezieht sich der Begriff jedoch auf die Fähigkeit der Spulen, das Magnetfeld des Stators dynamisch zu manipulieren – es zu "bucken" (reduzieren oder umkehren) und dann möglicherweise einen "Boost" (Beschleunigung) des Rotors zu bewirken, indem die erzeugte Back EMF genutzt wird.

4. Zweck und Anwendungsbereiche des Bedini Motor Generators

Der Bedini Back EMF Permanent Electromagnetic Motor Generator wurde mit dem primären Ziel entwickelt, elektromagnetische Energie effizienter zu nutzen und zu recyceln, als dies bei herkömmlichen Motoren der Fall ist.

Energieerzeugung und Batterieladung

Der Hauptzweck der Erfindung ist die Erfassung und Wiederverwertung von verfügbarer elektromagnetischer Energie, insbesondere der Back EMF. Die aus den Ausgangsspulen gewonnene Energie wird an einen Wiederherstellungs-Gleichrichter oder eine Diode übertragen und kann auf verschiedene Weisen genutzt werden. Dies umfasst die Rückführung der Energie zur Wiederaufladung der ursprünglichen Starterbatterie, die Speicherung in einem Kondensator oder einer Sekundärbatterie, oder die direkte Nutzung zur Versorgung elektrischer Lasten wie Lampen oder Ventilatoren.

Ein besonders hervorgehobener Anwendungsbereich ist die Batterieladung und -wiederherstellung. Berichte deuten darauf hin, dass der Bedini-Motor in der Lage ist, selbst tiefentladene oder "tote" Blei-Säure-Batterien zu revitalisieren, indem er Sulfatierung von den Platten entfernt und frische Energie in die Batterie zurückführt. Es wird sogar behauptet, dass Batterien nach der Behandlung mit einem Bedini-Ladegerät eine bessere Leistung als im Neuzustand aufweisen können. Dies ist eine wichtige praktische Anwendung, die von vielen Anwendern als primärer Nutzen des Geräts angesehen wird. Die Fähigkeit, Batterien zu desulfatieren und ihre Lebensdauer zu verlängern, stellt einen konkreten, greifbaren Vorteil dar, der unabhängig von den umstritteneren Energieansprüchen des Geräts existiert.

Neben der elektrischen Energiegewinnung kann die Erfindung auch mechanische Arbeit leisten. Die Welle des Rotors kann über einen Kraftabtrieb (Power Take-Off) mit anderen mechanischen Systemen wie Sekundärwellen, Rädern, Getrieben und Riemen verbunden werden, um Drehmoment zu erhöhen oder zu reduzieren und somit mechanische Lasten anzutreiben.

Potenzielle Energieeffizienz (COP)

Ein zentraler und gleichzeitig kontroverser Aspekt des Bedini-Patents ist der beanspruchte Wirkungsgrad (Coefficient of Performance, COP). Das Patent gibt an, dass der Motor in der Lage ist, einen COP von 0,98 oder mehr zu erreichen, abhängig von der Konfiguration und den verwendeten Komponenten. Dies wird im Kontext der Diskussion über "Overunity" oder "freie Energie" relevant.

Das Patent behauptet, dass der Motor nur eine kleine Menge an Energie benötigt, um einen viel größeren Input an verfügbarer Energie zu "triggern", indem er Back EMF liefert und so die potenzielle Energie des Systems erhöht. Diese überschüssige potenzielle Energie soll dann genutzt werden, um die Back EMF zu reduzieren oder sogar umzukehren, wodurch die Effizienz des Motors und damit der COP gesteigert wird. Wenn die Energie in der "Power-Out"-Phase (Phase 1) durch zusätzliche verfügbare Energie in den Elektromagneten selbst erhöht wird, kann sie größer sein als die Energie in der "Power-Back-In"-Phase (Phase 2), ohne dass der Bediener die zusätzliche Energie bereitstellen muss.

Die Argumentation des Patents besagt, dass das System als "offenes dissipatives System" außerhalb des thermodynamischen Gleichgewichts mit dem "aktiven Vakuum" interagiert und somit zulässigerweise verfügbare Überschussenergie aus einer bekannten Umweltquelle empfangen und mehr Energie an eine Last abgeben kann, als vom Bediener allein eingegeben werden muss. Dies würde bedeuten, dass das System die Gesetze der Physik und Thermodynamik nicht verletzt, da die Energieerhaltung zu jeder Zeit streng angewendet wird, die Energie aber nicht ausschließlich aus der vom Bediener zugeführten Quelle stammt.

Diese Behauptungen stehen im Widerspruch zum zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, wie er in der konventionellen Physik verstanden wird, der die Möglichkeit eines COP > 1.0 für geschlossene Systeme ausschließt. Die Debatte um die "freie Energie" und die Bedini-Motoren ist daher intensiv und polarisierend. Während einige Replikationen und Beobachtungen die Batterieladefähigkeiten bestätigen , bleiben die Ansprüche bezüglich der Netto-Energieerzeugung über den Input hinaus in der wissenschaftlichen Gemeinschaft umstritten und werden oft als nicht mit etablierten physikalischen Prinzipien vereinbar angesehen. Es ist wichtig zu betonen, dass das Patent die Existenz einer externen Energiequelle postuliert, die von konventionellen Modellen nicht berücksichtigt wird.

5. Einfache Umsetzung: Bauanleitung für Jedermann

Der Bau eines Bedini Motor Generators, oft auch als Bedini SSG (Simplified School Girl) bezeichnet, ist für Hobbyisten mit grundlegenden Kenntnissen in Elektronik und Mechanik umsetzbar. Die folgende Anleitung konzentriert sich auf eine vereinfachte Version, die die Kernprinzipien des Patents widerspiegelt.

Benötigte Materialien und Werkzeuge

Für den Bau sind gängige Materialien und grundlegende Werkzeuge erforderlich. Die Auswahl der Materialien ist entscheidend für die Funktion und Sicherheit des Geräts.

Tabelle 2: Empfohlene Materialien und Spezifikationen für den Bau

Komponente

Spezifikation

Hinweise zur Beschaffung

Rotor

Rollerblade-/Scooter-Rad, ca. 95 mm Durchmesser

Leicht im Sportfachhandel oder online erhältlich. Muss für Magnetbefestigung modifizierbar sein.

Rotormagnete

4-8 Permanentmagnete (z.B. Ferrit- oder Keramikmagnete, keine NiB-Magnete empfohlen )

Alle gleiche Polarität (z.B. Nordpol nach außen). Stärke: ca. 1000-2000 Gauss (typisch für Ferrit). Größe: ca. 20-30 mm Durchmesser, 5-10 mm Dicke.

Stator-Kerne

2 Stück Kupfer-ummantelter Gasschweißdraht (R60) oder weicher Eisendraht (z.B. Bindedraht)

Durchmesser ca. 6-8 mm, Länge ca. 50-70 mm. Muss weichmagnetisch sein, um schnelle Umpolung zu ermöglichen. Beschichtung (Lack, Shellack) zur Reduzierung von Wirbelströmen.

Stator-Verbindungsmagnet

1 Permanentmagnet (Ferrit oder Keramik)

Größe passend zu den Stator-Kernen, um diese magnetisch zu verbinden.

Spulendraht (Input/Output)

Kupferlackdraht, 0,3 mm Durchmesser (ca. AWG 28-29)

Für jede Spule ca. 45-90 Meter (insgesamt 90m für 2 Spulen, halbiert und verdrillt für Litz-Draht, optional). "Viel Kupfer" ist vorteilhaft.

Spulenkörper

Leere Kunststoffspulen (z.B. von Drahtrollen)

Passend für die Stator-Kerne und die Drahtmenge.

Welle

Metallstange (Edelstahl empfohlen )

Durchmesser passend zum Rotorlager, Länge ca. 20-30 cm.

Lager

Kugellager (z.B. für Skateboards)

Passend zur Welle und zur Basis.

Basis

Holzplatte (Sperrholz) oder Kunststoff

Stabil genug, um alle Komponenten zu tragen.

Timing Wheel Magnet

1 kleiner Permanentmagnet (z.B. Neodym)

Südpol nach außen gerichtet.

Hall-Effekt-Sensor

Typ 3144 oder ähnlicher digitaler Schalter

Erhältlich in Elektronikfachgeschäften oder online.

Transistor

NPN-Leistungstransistor (z.B. 2N3055, IRF540 oder moderne SiC/GaN MOSFETs )

Auswahl je nach gewünschter Leistung und Schaltfrequenz.

Diode (Recovery)

Schnelle Gleichrichterdiode (z.B. 1N4007 oder schnelle Schottky-Diode)

Für die Rückgewinnung der Back EMF.

Widerstände

1x 100 Ohm, 1x 1 kOhm (typische Werte für Hall-Sensor und Transistorbasis)

Standard-Elektronikwiderstände.

Kondensator (optional)

Elektrolytkondensator, z.B. 470µF, 25V

Zur Glättung der Ausgangsspannung oder Energiespeicherung.

Batterien

1x 12V Starterbatterie (Input), 1x 12V Recovery-Batterie (zum Laden)

Blei-Säure-Batterien sind ideal für die Ladung.

Sonstiges

Kabel, Lötzinn, Heißkleber, Schrauben, Muttern (Edelstahl für Rotor ), Faserfilamentband

Standard-Bastelmaterialien.

Werkzeuge: Lötkolben, Seitenschneider, Abisolierzange, Schraubendreher, Bohrmaschine, Heißklebepistole, Multimeter.

Konstruktion des Rotors

  1. Rotorbasis vorbereiten: Nehmen Sie ein Rollerblade- oder Scooter-Rad (ca. 95 mm Durchmesser) als Rotorbasis. Stellen Sie sicher, dass es gut ausbalanciert ist.
  2. Magnetpositionierung: Kleben Sie die Rotormagnete (z.B. 4 oder 8 Stück) äquidistant am Umfang des Rades an. Es ist entscheidend, dass alle Magnete die gleiche Polarität nach außen zeigen (z.B. alle Nordpole). Verwenden Sie starken Klebstoff.
  3. Sicherung der Magnete: Um zu verhindern, dass sich die Magnete bei hohen Drehzahlen lösen, wickeln Sie 2-3 Lagen Faserfilamentband fest um den Umfang des Rades und die Magnete.
  4. Welle montieren: Befestigen Sie die Welle mittig am Rotor. Stellen Sie sicher, dass die Welle fest sitzt und der Rotor frei drehbar ist. Edelstahl-Schrauben und -Muttern können zur zusätzlichen Masse und Stabilität am Rad angebracht werden.
  5. Timing Wheel anbringen: Befestigen Sie das Timing Wheel an einem Ende der Rotorwelle. Kleben Sie einen kleinen Magneten (Südpol nach außen) auf das Timing Wheel, der den Hall-Effekt-Sensor auslösen wird. Die Position des Timing-Magneten relativ zu den Rotormagneten ist entscheidend für das Timing der Impulse.

Aufbau des Stators und der Spulen

  1. Stator-Kerne vorbereiten: Nehmen Sie zwei Stücke Kupfer-ummantelten Gasschweißdraht (R60) oder weichen Eisendraht. Füllen Sie die Spulenkörper dicht mit diesen Drahtstücken. Eine Beschichtung (z.B. Shellack) auf den Drähten reduziert Wirbelströme und somit die Erwärmung.
  2. Spulen wickeln: Wickeln Sie den Kupferlackdraht auf die vorbereiteten Spulenkörper. Für eine typische Bedini SSG-Spule werden etwa 90 Meter Draht mit 0,3 mm Durchmesser verwendet. Teilen Sie diesen Draht in zwei Hälften (je ca. 45 Meter) und wickeln Sie jede Hälfte als separate Spule auf einen der beiden Stator-Kerne. Eine Wicklung ist die "Input Coil", die andere die "Output Coil". Die Wicklungsrichtung ist wichtig: Beide Spulen sollten in die gleiche Richtung gewickelt sein. Optional kann Litz-Draht verwendet werden, indem die Drähte verdrillt werden, dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
  3. Stator-Montage: Befestigen Sie die beiden gewickelten Spulen auf der Basis. Zwischen den beiden Spulen wird ein Permanentmagnet platziert, der die beiden Eisenkerne der Spulen magnetisch verbindet und so die Polstücke an den Enden der Kerne magnetisiert. Die Polstücke sollten so positioniert sein, dass sie den Rotormagneten gegenüberliegen, wenn der Rotor montiert ist. Achten Sie auf einen kleinen Luftspalt von ca. 1-1,25 mm zwischen Rotormagneten und Stator-Polstücken für optimale Leistung.

Elektronische Schaltung

Die elektronische Schaltung ist das Herzstück des Bedini-Motors, da sie die präzise Pulsierung der Spulen steuert und die Back EMF erfasst. Die Schaltung ist relativ einfach und sollte mit möglichst kurzen Kabeln und direkt gelöteten Komponenten aufgebaut werden, um Verluste zu minimieren.

Tabelle 3: Elektronische Bauteile und deren Werte

Bauteil

Wert/Typ

Funktion

Hall-Effekt-Sensor

Typ 3144 (digitaler Schalter)

Erkennt das Vorbeikommen des Timing-Magneten und sendet einen Triggerimpuls.

Transistor

NPN-Leistungstransistor (z.B. 2N3055, IRF540)

Schaltet den Strom durch die Eingangsspule basierend auf dem Signal des Hall-Sensors. Moderne SiC- oder GaN-MOSFETs können höhere Leistung und Effizienz bieten.

Diode (Recovery)

1N4007 oder schnelle Schottky-Diode (z.B. FR107, UF4007)

Leitet die hohe Spannung der Back EMF von der Ausgangsspule zur Ladebatterie. Eine schnelle Diode ist entscheidend.

Widerstand (Hall-Sensor)

1 kOhm (Pull-up)

Stellt einen definierten Zustand für den Hall-Sensor-Ausgang sicher.

Widerstand (Basis-Transistor)

100 Ohm - 1 kOhm (je nach Transistor)

Begrenzt den Strom zur Basis des Transistors.

Neonlampe (optional)

Kleine Glimmlampe (z.B. NE-2)

Dient als visueller Indikator für hohe Spannungspitzen der Back EMF und als Schutz vor Überspannung.

Input-Batterie

12V Blei-Säure-Batterie

Versorgt den Schaltkreis initial mit Energie.

Recovery-Batterie

12V Blei-Säure-Batterie

Empfängt die geladene Energie der Back EMF.

Vereinfachtes Schaltbild (Konzept):

Input-Batterie (+) --- Power-Switch --- Input-Spule --- Kollektor Transistor --- Emitter Transistor --- Input-Batterie (-)

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                                          Basis Transistor --- Widerstand --- Ausgang Hall-Sensor --- Widerstand --- Hall-Sensor VCC (+)
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                                                                                                       Hall-Sensor GND (-) --- Input-Batterie (-)

Output-Spule (Anfang) --- Recovery-Diode (Anode) --- Recovery-Batterie (+)
Output-Spule (Ende) --- Recovery-Batterie (-)

Montage und Justierung

  1. Montage der Komponenten: Befestigen Sie den Rotor mit Welle und Lagern auf der Basis. Positionieren Sie den Stator mit den Spulen so, dass die Polstücke den Rotormagneten gegenüberliegen. Der Hall-Effekt-Sensor wird so montiert, dass er vom Timing-Magneten auf dem Timing Wheel ausgelöst wird.
  2. Verkabelung: Verdrahten Sie alle Komponenten gemäß dem Schaltbild. Achten Sie auf korrekte Polaritäten und sichere Lötverbindungen.
  3. Justierung des Luftspalts: Der Abstand zwischen den Rotormagneten und den Stator-Polstücken ist kritisch. Ein Luftspalt von 1-1,25 mm wird für eine optimale Leistung empfohlen. Experimentieren Sie mit diesem Abstand, um die beste Reaktion und Drehzahl zu erzielen.
  4. Timing-Justierung: Die präzise Auslösung des Hall-Effekt-Sensors ist entscheidend. Der Impuls muss genau dann erfolgen, wenn der Rotormagnet die optimale Position erreicht, um den Rotor anzutreiben und die Back EMF zu maximieren. Dies erfordert oft feine Anpassungen der Position des Hall-Sensors oder des Timing-Magneten.
  5. Inbetriebnahme: Der Bedini-Motor ist kein selbststartender Motor. Er benötigt einen initialen Anschub, um die Oszillation zu initiieren. Geben Sie dem Rotor einen leichten Dreh, um ihn in Bewegung zu setzen.

6. Werte, Einheiten und Berechnungen für den Bau

Für den erfolgreichen Bau und Betrieb eines Bedini Motor Generators sind spezifische Werte und Einheiten von Bedeutung. Die hier angegebenen Zahlen basieren auf typischen Bauanleitungen und den im Patent genannten Parametern.

Spulenwicklungen

Die Spulen sind entscheidend für die Erzeugung und Erfassung der elektromagnetischen Effekte.

Magnetstärke und -abmessungen

Elektrische Parameter

Die elektrischen Parameter im Betrieb des Bedini-Motors können stark variieren, insbesondere die Back EMF-Spitzen.

Beispielberechnungen

7. Fazit und Ausblick

Der Bedini Back EMF Motor Generator, wie im US-Patent 6,392,370 B1 beschrieben, stellt einen einzigartigen Ansatz zur Nutzung elektromagnetischer Prinzipien dar. Das Kernkonzept basiert auf der gezielten Erzeugung und Rückgewinnung von Back EMF durch einen Prozess namens "Regauging", bei dem die Flussfelder der Spulen durch eine präzise Feldumkehr kollabiert werden. Im Gegensatz zu konventionellen Motoren, die Back EMF als Verlust betrachten und unterdrücken, beansprucht das Bedini-System, diese Energie zu erfassen und für nützliche Zwecke wie die Batterieladung oder den Antrieb mechanischer Lasten zu nutzen.

Die besondere Anordnung der Rotormagnete mit gleicher Polarität und die präzise Steuerung durch einen Hall-Effekt-Sensor sind entscheidend für die dynamische Interaktion und die Erzeugung der notwendigen, scharfen Spannungsimpulse. Die im Patent beanspruchte Fähigkeit, als "offenes dissipatives System" zu agieren und möglicherweise mehr Energie zu liefern, als direkt eingegeben wird (COP > 1.0), bleibt ein Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Debatte. Unabhängig von diesen umstrittenen Energieansprüchen haben Replikationen des Bedini-Motors jedoch eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Wiederherstellung und Desulfatierung von Blei-Säure-Batterien gezeigt, was einen praktischen Nutzen des Geräts darstellt.

Für Experimentatoren und Hobbyisten bietet der Bau eines Bedini-Motors eine faszinierende Möglichkeit, sich mit elektromagnetischen Phänomenen auseinanderzusetzen und die beanspruchten Effekte selbst zu beobachten. Die benötigten Materialien sind weitgehend zugänglich, und die elektronische Schaltung ist relativ einfach.

Hinweise zur Sicherheit und zum Experimentieren: Beim Bau und Betrieb des Bedini-Motors sind Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich. Die erzeugten Back EMF-Spitzen können hohe Spannungen erreichen (30+ V DC im Leerlauf), die bei unvorsichtigem Umgang gefährlich sein können. Rotierende Teile, insbesondere der Rotor mit seinen Magneten, können bei hohen Drehzahlen eine erhebliche kinetische Energie aufweisen. Es ist wichtig, die Magnete sicher zu befestigen und Schutzmaßnahmen gegen mögliche Ablösungen zu treffen. Stets ein Multimeter zur Überprüfung von Spannungen und Strömen verwenden und niemals unter Spannung stehende Komponenten berühren.

Der Bedini-Motor ist ein Beispiel für eine Erfindung, die konventionelle Ansichten über Energie und Effizienz herausfordert. Das Experimentieren mit diesem Gerät kann wertvolle Einblicke in alternative elektromagnetische Konzepte bieten und die Neugier an den Grenzen der Physik wecken.

Quellenangaben

1. US6392370B1 - Device and method of a back EMF permanent electromagnetic motor generator - Google Patents, https://patents.google.com/patent/US6392370B1/en 2. US7109671B2 - Device and method of a back EMF permanent electromagnetic motor generator - Google Patents, https://patents.google.com/patent/US7109671B2/en 3. John C. BEDINI free energy Motor/Generator - Pinterest, https://www.pinterest.com/pin/849702654682269062/ 4. Bedini Generator as free energy - NAZ Solar Electric Forum, https://forum.solar-electric.com/discussion/13224/bedini-generator-as-free-energy 5. The Bedini Motor - YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=DsrF_b9m1SE 6. How To Build A Bedini Motor Series ~ Identify Magnet N Pole - YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=v63c9HB3NjY 7. US-6392370-B1 - Device and Method of a Back Emf Permanent Electromagnetic Motor Generator - Unified Patents Portal, https://portal.unifiedpatents.com/patents/patent/US-6392370-B1 8. US6545444B2 - Device and method for utilizing a monopole motor to create back EMF to charge batteries - Google Patents, https://patents.google.com/patent/US6545444B2/pt 9. Bedini Monopole Mechanical Oscillator : 10 Steps - Instructables, https://www.instructables.com/Bedini-Monopole-Mechanical-Oscillator/ 10. bedini Archives | Waveguide, https://waveguide.blog/tag/bedini/ 11. The Theory Behind The Bedini Motor | PDF | Magnetic Field | Electron - Scribd, https://www.scribd.com/document/334981642/The-Theory-Behind-the-Bedini-Motor 12. Buck–boost converter - Wikipedia, https://en.wikipedia.org/wiki/Buck%E2%80%93boost_converter 13. US-7154250-B2 - Buck-boost Dc—dc Switching Power Conversion - Unified Patents Portal, https://portal.unifiedpatents.com/patents/patent/US-7154250-B2 14. View of BEDINI WHEEL USING ELECTROMAGNETIC FLUX GENERATION - International Engineering Journal For Research & Development, https://iejrd.com/index.php/%20/article/view/495/434 15. New Bedini Motor in Progress. ALL TYPE Battery RECOVERY! #bedinimotor #freeenergy #batteryrecovery - YouTube, https://www.youtube.com/shorts/wGOPC-h1qV8 16. Make this Bedini Charger Circuit to Recharge Dead Battery, https://makingcircuits.com/blog/how-to-recharge-discarded-lead-acid/ 17. The John Bedini battery-charging pulse circuits applied to... - ResearchGate, https://www.researchgate.net/figure/The-John-Bedini-battery-charging-pulse-circuits-applied-to-water-splitter-cells-The-cell_fig29_339439562 18. 63 Bedini Generation ideas - Pinterest, https://www.pinterest.com/brad22muir/bedini-generation/ 19. Free Energy by BEDINI motor | Forum for Electronics, https://www.edaboard.com/threads/free-energy-by-bedini-motor.198147/ 20. How To Make Bedini SSG Radiant Energy Device ~ The Coil Core - YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=WWx26gvm0jA 21. Easy Bedini - YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=wN1SQugiZh4 22. Combined Bedini SSG:Recovery Motor Circuit - YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=QvvajavI_yI